Federweißer

Wenn bei uns der erste Duft nach frisch gekelterten Trauben weht, ist es so weit: Der Herbst steht vor der Tür. Für Winzer und uns im Speziellen beginnt diese Jahreszeit immer etwas früher als kalendarisch bestimmt. Denn mit der ersten Ernte fängt für uns der „Herbst“ an und mit ihm die Zeit des Federweißen!

Federweißer, auch als Bitzler, Rauscher oder Sauser bekannt ist etwas ganz besonderes in dieser Jahreszeit und überhaupt nur wenige Wochen im Jahr herstellbar. Aber was genau ist Federweißer eigentlich?

Federweißer ist ein in Gärung befindlicher Traubenmost, der je nach Geschmack von süßlich über süffig fruchtig bis herb getrunken werden kann. Im Anfangsstadium, in dem er gerade zu gären beginnt, gleicht er eher einem Traubensaft als einem Wein. Er schmeckt süß und weist einen geringen Alkoholgehalt von circa vier Prozent auf. Schreitet die Gärung fort, wird der Most immer herber, da der Traubensaft schon fast vergoren ist. Er verfärbt sich durch die zunehmende Hefe weißlicher und hat einen höheren Alkoholgehalt von bis zu elf Volumenprozent.
Federweißer hat seinen Namen von seiner milchig-weißen Hefefärbung und der frei werdenden prickelnden Kohlensäure. Das ergibt ein Bild, als ob im Glas winzige Federchen tanzen.

Wie zu einem guten Tröpfchen Wein gehört auch zum Federweißen bzw. „Roten“ ein herbstliches Gericht.
..so schmeckt der Herbst!

Eine genüssliche Hefekur

Auf dem Höhepunkt der Gärung enthält der entstehende Wein lebende, biochemisch aktive Hefezellen, die von den Trauben in den Most gelangen. Vor allem die Vitamine B 1, für den Kohlenhydrat-Stoffwechsel, B 2 für Augen und Haut, sowie B 6 sind nachweisbar. Sie stammen zum Teil aus den Trauben selbst, zum Teil entstehen sie auch durch den Hefe-Stoffwechsel. So ist Federweißer reicher an Vitaminen als Traubensaft.
Mediziner loben auch die blutreinigende und verdauungsfördernde Wirkung des Federweißen. Die Kombination aus Hefen, Milchsäurebakterien und Trubstoffen aktiviert den Magen-Darm-Trakt und hat dadurch eine entschlackende Wirkung.
Also Vorsicht: So gut er auch schmeckt, Federweißer hat es in sich. Je nach Körperkonstitution und Gewicht sind ein bis zwei Viertel eine gute Orientierung, um nicht von seiner anregenden Wirkung überrascht zu werden.